Heiliger Antimos aus Iveria (+1716)
13 (26) Juni
Heiliger
Antimos aus Iveria (heute Georgien) war zu seiner Zeit ein überaus
gebildeter Mensch; Beherrschte viele Sprachen: Griechisch, Rumänisch,
Altslawisch, Arabisch, Türkisch; Hatte ein Basiswissen in Theologie,
Literatur und Naturwissenschaft. Er war sehr begabt in vielen Arten der
Kunst, besonders in Malerei, Gravur, Ornamentik, Xilographie; War berühmt
als ein ausgezeichneter Kalligraph und talentierter Bildhauer.
Hl. Antimos war ein Reformator der rumänischen Literatursprache,
ein ausgezeichneter Schriftsteller und anerkannter Redner.
Er widmete sich ganz der Befreiung seines zweiten Heimatlandes, Walachei
(heute Rumänien), von Herrschaft der Türken und Phanarioten.
Es gibt sehr geringe Information über die Kindheit und Jugend von
dieser außergewöhnlichen Person. Bekanntermaßen wurde
Antimos in einer südgeorgischen Region, Samzche-Dschawacheti, in
einem Dorf Ude geboren. Vielseitig talentierter Jugendliche war mit dem
damaligen georgischen König Artschil in Russland und trug viel zur
Gründung einer georgischen Druckerei bei. Nach seiner Rückkehr
aus Russland wurde Antimos von kaukasischen Gebirgler (einheimischen)
gafangengenommen. Aus dieser Gefangenschaft befreite ihn der Patriarch
von Jerusalem Dositheos. Die Zeit, die Antimos im Patriarchat verbrachte,
nützte er für die Vervollständigung seiner Bildung und
Handwerk aus.
Als bereits berühmter Maler, Graveur und Kaligraph wurde er von walachischem
König Konstantin zu sich gebeten.
Nach seiner Ankunft in Walachei ergriff Antimos die Initiative eine Druckerei
zu eröffnen. Bald wurde die Drucktätigkeit weit verbreitet und
hat seinen höchsten Entwicklungspunkt in diesem Land erreicht. Der
Urheber von all diesem war Antimos, ein aus der Heimat ausgewanderter
Georgier, der immer und überall erwähnte: ,,er sei ein Georgier“.
Durch seine Mühen wurde Walachei ein Zentrum des orthodoxen Christentums,
das den ganzen christlichen Osten mit Büchern versorgte.
1694 wurde Antimos zum Abt des Snagoro-Klosters ernannt. Dort gründete
er eine neue Druckerei.
1705 wurde Antimos, ,,der beste von besten Äbten in Walachei“
zum Bischof Rimniki und 1708 zum Metropolit Ungarn-Walachei gewählt.
Das war eine große Begebenheit für das ganze Land. In Verbindung
dieser Tatsache schreibt ein Abt eines Klosters: ,, in dieses land kam
ein großer Mensch der georgischen Herkunft, der das Licht mitbrachte,
der Nachkomme des weisen iverischen (georgischen) Volkes. Gott beschenkte
ihn mit Weisheiten, wodurch er viele Mildtätigkeiten vollbringen
konnte. Er brachte unserem Volk einen großen Nutzen durch Begründung
der Druckerei.“
Unter einer unmittelbaren Führung des heiligen Antimos wurden in
Walachei mehr als 20 Kirchen und Klöster errichtet. Davon besonders
erwähnenswert ist das „Allerheiligen-Kloster“ in Zentrum
Bukarests. Die Eichenholztür am Haupteingang des Klosters und die
Wände der Kirche hat hl. Antimos selbst mit georgischen Ornamenten
geschmückt. Er schrieb Tippikone für dieses Kloster. Durch seine
Mühen wurde dieses Kloster unabhängig von griechischer Kirche,
weil er großen Wert auf die Unabhängigkeit des Klosters legte.
Seit dem Antritt seines Amtes als Metropolit setzte sich Antimos stark
für die Befreiung des walachischen Volkes von Eroberer ein.
Am Tag seines Amtsantritts hielt Antimos eine Rede vor dem walachischen
Volk, wo er sagte:
,,…Sie bewahrten den orthodoxen Glauben unbefleckt, obwohl Sie unter
ausländischer Herrschaft und Bedrängnis litten…
…Ungeachtet dessen, dass ich der unwürdigste und unterste unter
den anderen war, wie David unter seinen Brüdern, beachtete Gott nicht,
dass ich ein armer Ausländer war…
…Ich bin bereit mit Ihnen alle Schwierigkeiten durchzuziehen, die
die Zeit uns bringt.“
Seine Worte erwiesen sich hellseherisch: die türkischen Herrscher
richteten 1714 Walacheis Großfürst Konstantin Brinkovianu und
1716 den letzten Großfürsten der Walachei Stephan Kantakusen
hin und ließen einen Phanarioten, Nikolai Mavrocordat den Thron
besteigen, der seine Tätigkeiten nach Durchsetzung der türkischen
Interessen richtete.
In diesen schwierigen Zeiten, berief Antimos eine Gruppe der walachischen
Bojaren ein und rief sie zur Befreiung ihrer Heimat vom Druck der Türken
und Phanarioten.
Nachdem Nikolai Mavrocordat es erfahren hatte, befahl er Antimos sein
Amt als Metropolit aufzugeben. Aber Antimos lehnte es ab.
Danach berief Mavrocordat ein Konzil ein, wo nur ausländische Bischöfe
und keiner von rumänischen Geistlichen dabei anwesend war. Diese
Versammlung fasste Beschluss ,,Verschwörer und Rebell Antimos zu
verdammen und zu bannen“.
Aber Nikolai Mavrocordat reichte es nicht. Er beschloss Antimos auf den
Berg Sinai ins hl. Ekaterina-Kloster zu exilieren.
Dieses Urteil wurde um Mitternacht vollzogen, weil man befürchtete,
dass das rumänische Volk aufstehen und seinen getreuen und aufopfernden
Metropolit verteidigen würde.
Antimos erreichte diesen Berg nicht.
Am 14(27) September 1716 wurde er Galipolias nah, am Ufer des Flusses
Dultschei von türkischen Soldaten erstochen, zerstückelt und
seine heiligen Teile wurden in den Fluss geworfen.
So endete das Leben eines georgischen Heiligen, der sein unversiegbares
Wissen, Gabe, Energie der seelischen Steigerung und Erneuerung der nationalen
Kultur von Walachei widmete.
1992 wurde Antimos aus Iveria von rumänischer Ortskirche heilig gesprochen.
Als sein Gedenktag wurde 14(27) September bestimmt.
Seine Heimatskirche begeht seinen Namenstag am 13(26) Juni.
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